Die globale Sicherheitslage hat sich in den letzten Jahren dramatisch verändert. Die steigende Anzahl an Konflikten hat die Aufmerksamkeit von Investor:innen vermehrt auf Rüstungsaktien gelenkt. Dabei scheiden sich nun allerdings die Geister, ob Rüstungsaktien als nachhaltige Investments gelten. In unserem heutigen Blogbeitrag beleuchten wir die unterschiedlichen Perspektiven und zeigen, wie sich die Volksbank Vorarlberg positioniert.
Wieder hat ein neues Jahr begonnen. Doch die gegenwärtigen Konflikte, wie der Krieg in der Ukraine, die Spannungen im Nahen Osten und die Rivalität zwischen den USA und China, halten weiter an. Kein Wunder, dass der Rüstungssektor davon profitiert. Folglich sind auch Investor:innen zunehmend wieder in diese Branche eingestiegen.
Doch in der Welt der nachhaltigen Investitionen sind Rüstungsaktien ein besonders kontroverses Thema. Auf den ersten Blick scheint die Antwort eindeutig: Rüstungsunternehmen produzieren Waffen, die menschliches Leid und Zerstörung verursachen. Das scheint schwer mit den Prinzipien der sozialen Nachhaltigkeit vereinbar zu sein und steht in direktem Widerspruch zu den Zielen nachhaltiger Entwicklung, die auf das Wohlergehen und die Sicherheit aller Menschen abzielen.
Doch bei genauerem Hinsehen zeigt sich ein differenzierteres Bild. Ein Argument für die Nachhaltigkeit von Investitionen in Rüstungsunternehmen ist, dass sie zur Stärkung der nationalen Sicherheit beitragen können. Befürworter dieser Perspektive sehen solche Investitionen als notwendig an, um Frieden und Stabilität zu gewährleisten und demokratische Staaten zu verteidigen. Darüber hinaus betrachten sie den Einsatz militärischer Mittel zur Verteidigung von Menschenrechten als gerechtfertigt.
Die Frage nach der Nachhaltigkeit von Rüstungsaktien lässt keine einfachen Antworten zu. So gab sogar der deutsche Fondsverband BVI im September bekannt, dass Rüstung zukünftig laut ihrem ESG-Zielmarktkonzept nicht mehr von vornherein ausgeschlossen werden soll. Stattdessen sollen Fondsmanager:innen und Anleger:innen selber darüber entscheiden, wie sie Rüstungsaktien einstufen möchten.
In unserer Vermögensverwaltung haben wir uns dazu entschieden Waffen und Rüstungsgüter (mit einer Umsatztoleranz von 5 %) aus unserem Investmentuniversum auszuschließen, da Rüstungsaktien unseren Werten und Vorstellungen in grundlegender Weise widersprechen.
Allerdings bringt jede Perspektive ihre eigenen Argumente und Überlegungen mit, die sorgfältig abgewogen werden müssen. Anleger:innen sollten sich demensprechend ihre eigene Meinung bilden und sich genau darüber informieren, ob ein Anlageprodukt ihren persönlichen Nachhaltigkeitspräferenzen entspricht.
CNBC, Meredith Sam (2024): Defense stocks in an ESG portfolio? A profound – and controversial – shift seems to be underway
https://www.cnbc.com/2024/09/02/esg-sustainable-investors-appear-more-comfortable-with-defense-stocks.html
BVI Bundesverband Investment und Asset Management (2024): Ausschluss für Rüstung soll fallen
https://www.bvi.de/positionen/nachgefragt/nachhaltigkeit/