ETFs setzen ihren Erfolgsweg unaufhaltsam fort. Allein 2024 flossen über 1 Billion USD in passive Investments. Ihr größter Mehrwert sind vor allem Kosteneffizienz, Transparenz und Handelbarkeit. ETFs gelten als effizientes Investmentinstrument – doch ihr massiver Erfolg könnte paradoxerweise die Märkte ineffizienter machen. Weshalb ist das der Fall? ETFs kaufen Aktien nicht auf Basis von Fundamentaldaten, sondern nur, weil sie im Index sind. Dadurch können überbewertete Aktien weiter steigen und unterbewertete Aktien ignoriert werden. Des Weiteren gewichten ETFs meist nach Marktkapitalisierung – das heißt, je größer das Unternehmen, desto mehr wird investiert. Ein gutes Beispiel ist hier der S&P 500. Mit zunehmender Konzentration des S&P 500 nimmt die Diversifizierung immer weiter ab. Obwohl Anleger beim S&P 500 im Grunde genommen in die 500 größten börsennotierten Unternehmen in den USA investieren, treiben nur wenige Titel die Rendite des Index, demzufolge steigt auch das Risiko eines Indexinvestments deutlich an. Sollten z. B. die „glorreichen Sieben“ (Apple, Amazon, Alphabet, Meta, Microsoft, Nvidia und Tesla) ihre hohen Gewinnerwartungen nicht erfüllen und die Aktien somit fallen, dürfte das auch den S&P 500 und viele weitere ETFs mit nach unten ziehen. Dieses Risiko kann bei passiven Fonds (ETFs) nicht reduziert werden.
Gerade deswegen haben aktive Fonds mehr denn je ihre Daseinsberechtigung. Gute Fondsmanager von aktiven Fonds haben die Freiheit, Risiken frühzeitig zu reduzieren, höhere Liquidität aufzubauen, unterbewertete Unternehmen zu identifizieren und schwache Unternehmen zu meiden. Zudem können sie Markttrends frühzeitig erkennen und Sektor Rotationen ausnutzen. Dies ist alles nur bei aktiv gemanagten Fonds möglich. Die Zukunft: Aktiv kann passiv schlagen, wenn man es richtig macht! Smarte Investoren setzen nicht nur auf ETFs – sie setzen auf Strategie und Know-how!
Ralph Braun, ralph.braun@vvb.at, Leiter Private Banking VOLKSBANK VORARLBERG e. Gen.