… haben gemäß einer alten Börsenweisheit kurze Beine. Die Wahl von Donald Trump zum neuen US-Präsidenten, mit der gleichzeitig gewonnenen Mehrheit im Kongress sowie der voraussichtlich verteidigten Mehrheit der Republikaner im Repräsentantenhaus, führen jedoch zu längeren politischen Beinen als es das Sprichwort vermuten lässt. Denn in diesem Umfeld ist es Donald Trump nun möglich bis zu den Zwischenwahlen ungehindert durchzuregieren und er kann somit die Märkte durch seine Wirtschaftspolitik maßgeblich beeinflussen.
Von dieser Politik sollten in einem ersten Schritt die Gewinne der US-amerikanischen Aktien profitieren, da die Steuersenkungen unter Präsident Trump, welche gegen Ende des Jahres 2025 ausgelaufen wären, aller Voraussicht nach verlängert werden dürften. Im Wahlkampf angekündigte Deregulierungen sollten sich positiv für Unternehmen im Bereich der Regionalbanken oder im Energiesektor auswirken. Zu den größten Verlierern am Tag nach der Wahl zählten erneuerbare Energietitel, welche unter Gefahr stehen, dass hier unter dem Klimawandelleugner Donald Trump die Förderungen aus dem „Inflation Reduction Act“ gekürzt werden. Einen kompletten Förderungsstopp erwarten wir auf Grund der vielen geschaffenen Jobs, insbesondere in republikanischen Bundesstaaten, jedoch nicht.
Risiken für die Aktienmärkte, und hierbei insbesondere auch für die europäischen und asiatischen Märkte, bestehen vor allem auf Grund der angekündigten Handelspolitik von Präsident Trump. Sollte er seine Ankündigungen von Importzöllen in der Höhe von 10 % bis 20 % und 60 % auf Produkte aus China durchsetzen, würde dies vor allem exportstarke Unternehmen treffen. Gegenmaßnahmen aus Europa und China wären die logische Konsequenz und ein Handelskrieg mit Auswirkungen wie im Jahr 2018 stellt ein erhebliches Risiko dar. Fest steht, die Unberechenbarkeit von Donald Trump bedeutet eine Gefahr für die Märkte und Anleger sollten die nächsten vier Jahre vermehrt den Fokus auf Washington D.C. legen.
Benjamin Meier, benjamin.meier@vvb.at, Vermögensverwaltung, VOLKSBANK VORARLBERG e. Gen.